Gehören die Polaritäten zu uns Menschen wie Licht und Schatten? Wird es sie immer geben und ein ewiges Ringen bleiben? Oder wird sich die Menschheit als Ganzes jemals als Gemeinschaft wahrnehmen können ohne Gier, Machtansprüche, Unterdrückung, Gewalt?

Die Polarität, die Gegensätze, zwischen denen ihr euch bewegt, ist die Grundvoraussetzung für euer Lernfeld und eure Gabe des Schöpfens auf dem Planeten Erde. Sie lässt sich nicht auslöschen – ihr seid aber auch nicht in ihr gefangen. Ziel ist es, innerhalb der Pole immer wieder die Mitte zu finden. Die Polarität ist zwar herausfordernd, jedoch gleichzeitig ein Geschenk. Ohne sie wären keine persönlichen Entscheidungen und wäre kein freier Wille möglich.

In eurem Alltag wie auch im grossen Weltgeschehen steht ihr immer wieder vor Entscheidungen. Jede eurer Entscheidung prägt euch im individuellen Leben und hat Auswirkungen auf eure Umgebung und die Welt an sich. Mit jeder Entscheidung gewinnt ihr etwas und verliert dadurch etwas anderes. Dies ist der freie Wille der Gestaltung und des Erschaffens der Realität durch jeden einzelnen Menschen.

Im Kleinen und Privaten seid ihr vielleicht in einem Job, der euch keine Freude bereitet, aber viel Geld einbringt. Würdet ihr ihn kündigen, so würde dies euch vielleicht mehr Freude, aber weniger Geld einbringen. Vielleicht aber sorgt ihr euch dann nur noch und die Freude lässt sich dadurch gar nicht leben. Oder ihr unterstützt mit eurem Lohn euch liebe Menschen und könntet dies dann nicht mehr. Jede Entscheidung hat seine Konsequenzen und ihr tragt diese mit freiem Willen – auch dann, wenn ihr euch sagt, ihr hättet keine Wahl. Ihr habt vielleicht keinen Einfluss auf Situationen, die auf euch zukommen, aber immer eine Wahl innerhalb der Situation.

Gäbe es diese Pole nicht, wärt ihr euch alle immer einig und wärt ihr alle gleich, so gäbe es keine Entscheidungsmöglichkeiten und kein schöpferisches Leben mehr. Solange ihr beide Polaritäten erkennt, ist euer Dasein lebendig und veränderbar, denn ohne Pole ist es euch nicht möglich, euch zu positionieren. Dies gilt nicht nur für Situationen und Verhalten, sondern auch für eure gedanklichen Einsichten und die Wahrnehmung eurer Gefühle. Ihr fühlt euch glücklich, weil ihr wisst, wie es sich anfühlt, unglücklich zu sein, etc. Polarität ermöglicht Bewegung und Entwicklung.

Nun gibt es aber auch Menschen, die sich ungern zwischen den Polen bewegen und am einen oder anderen Ende steckenbleiben. Diese Situation ist das tatsächliche Problem. Und dieses Problem entsteht in beiden Extremen! Wer nur zum eigenen Vorteil lebt verletzt andere. Wer andere immer an erste Stelle setzt, vernachlässigt das eigene Wohlbefinden. Eine extreme irdisch-materielle Ausrichtung bleibt statisch, eine extreme spirituelle wird abgehoben. Ziel ist es, immer beide Polaritäten wahrzunehmen und sich dann bewusst auszurichten und eine innere Entscheidung zu treffen.

Wenn ihr in den Polen steckenbleibt, so bedeutet dies nichts anderes, als dass ihr die «andere Seite» verdrängt, statt sich reflektierend dazwischen zu positionieren. Denn sie sind zwar Gegensätze – pendeln sich jedoch in der goldigen Mitte ein. Zwischen Krankheit und Gesundheit liegt das Feld der Dankbarkeit für gesunde Phasen und die Lernchance für kranke Phasen. Zwischen Macht und Ohnmacht die Selbstbestimmung. Zwischen Hass und Liebe das Mitgefühl und die Selbstfürsorge.

Gelingt es euch, die Polarität als Chance zur Reflektion und zum freien Willen in eurem persönlichen Rahmen zu sehen, so bewegt und lebt ihr im Fluss des Lebens. Und wenn ein Mensch sich bewegt, bewegt die Welt sich mit.