Sind «verhaltensauffällige» Kinder «Vor-/ und Wegbereiter» für ein neues Lernsystem? Was können Lehrpersonen und Eltern tun, für diese Kinder, die ihre Freiheit brauchen und doch im Schulsystem gefangen sind?

Wenn die Seele sich ein Schöpferfeld sucht, kommt sie im weltlichen System immer zu früh. Jede Generation ist Wegbereiter in einer alten Welt, die Impulse setzt, verändern will. Kinder zeigen euch, was in der Zukunft so nicht weiter bestehen kann. Je herausfordernder die Jetzt-Zeit ist, desto auffälliger wirken die Kinder auf euch Erwachsene. Auffälligkeit kann Stärke oder Verzweiflung ausdrücken, jedoch auch euren Widerstand aufzeigen, gespiegelt durch eure Kinder.

Weil jede Generation ihren Seelenfokus hat und die Welt verändern und verbessern will, gibt es keine «besonderen» Kindergenerationen. Die Kinder spiegeln euch Wertungen in jeder Generation und jedem Schulsystem. Für heutige junge Eltern ist es wohl unvorstellbar, dass ihre Eltern oder Grosseltern durch Gewalt, Demütigung und Schläge diszipliniert wurden und die Lehrenden eine Macht darstellten, die mit «Herr Lehrer/Frau Lehrerin» angesprochen wurde. So vieles hat sich getan in nur zwei Generationen. Diesen Kindern der letzten zwei Generationen verdankt ihr den heutigen freieren und gewaltlosen Unterricht. So gesehen ist das aktuelle Schulsystem ein grosser Fortschritt. Und doch, wie bei jeder aktuellen Jetzt-Kindergeneration unzureichend und wiederum in Veränderung. Dieser Aspekt ist wichtig, damit ihr nicht ins Mangel- oder Schulddenken geratet, sondern das Schulwesen und die Welt so seht, wie sie ist: Immer in Bewegung.

Als junge Eltern und Lehrende von Schulkindern seid ihr in der Mitte der Generationen. Auf der einen Seite steht die ältere Generation, die Grosseltern der Kinder, die mehrheitlich über die Regeln der Welt bestimmen, und deren Werte für euch vielleicht infrage stehen oder von denen ihr euch gelöst habt. Sie orientieren sich nach ihren Werten aus der Vergangenheit, die sie aus der damaligen Realität heraus hart umkämpft haben. Auf der anderen Seite steht die junge Generation, eure Schulkinder, die ihre Werte erst entdecken werden und die ihr nicht wirklich kennen könnt, weil sie in der Zukunft (dem Erwachsenwerden) liegen. Anders gesagt: Für die mittlere Generation ist die Gegenwart ein Experiment. Auch in diesem Thema kann die Handlung nur aus der inneren Mitte von euch selbst kommen, denn die Vergangenheit soll nicht wiederholt und die Zukunft kann noch nicht erkannt und gelebt werden.

Was ihr deshalb als Eltern oder Lehrende für eure Kinder im Schulsystem und überall tun könnt ist das, was ihr euch – und was sich alle Kinder auf der Seelenebene vorgenommen haben. Da zu sein im Hier und Jetzt. Rundum zu tun, was ihr könnt, aus eurer Seele und Authentizität heraus. Aber eure Kinder werden wiederum Eltern einer neuen Generation werden. Sie werden ihre eigenen Herausforderungen mitbringen für deren Töchter und Söhne. Wenn jedoch die mittlere Generation sich auf ihre Kinder oder Eltern stützt als Sicherheitsfaktor oder als Heilbringer in eine neue Welt, ist sie in der Vergangenheit oder Zukunft – und nicht im Jetzt.

Betrachtet das Kind und nicht die Systeme. Betrachtet es neugierig und wertfrei. Was braucht es? Mehr Spontaneität und weniger Leistungsdruck? Dann sorgt dafür, dass es diesen Aspekt in der familiären Welt ausleben darf, wenn dies im Schulsystem nicht möglich ist. Mehr Regeln, um sich sicher zu fühlen? Helft ihm, diese zu finden. Es ist sehr wichtig, dass ihr eure Kinder als Individuum seht und nicht vorwiegend als Teil eines Schulsystems.

Gerade in der jetzigen Schulkinder-Generation haben sich viele Seelen inkarniert, um als Erwachsene Grenzen zu überschreiten und bisher Unbekanntes in die Welt zu tragen. Manche von ihnen brauchen Freiheit, um sich zu entfalten. Andere wiederum brauchen Struktur und Regeln, um sich nicht zu verlieren in nicht realisierbaren Ideen. Wir könnten auch sagen: Das Schulsystem, das immer und für jede Generation «falsch» ist, zeigt, was eure Kinder individuell brauchen. Ohne System gibt es keinen Gegenpunkt, um dies in eurem Kind zu erkennen.

Ihr könnt nicht eure Kinder sein. Ihr könnt nicht eure Eltern oder gar Grosseltern sein. Aber ihr könnt euch selbst sein. Dies bedeutet, dass ihr auch anerkennt, dass eure Kinder nicht wie ihr selbst sind, denken, fühlen. Ihre Seelenaufgaben sind mit einer Zukunft verknüpft, die ihr erst erkennen könnt, wenn sie die Schule hinter sich haben, ausgezogen sind und ihre eigenen Werte festlegen.

Es sind die Grosseltern, die die Welt strukturieren, die Eltern, die die Struktur anpassen können, eure Kinder, die euch dafür Impulse geben und als Erwachsene eine neue Zukunft schaffen werden. Diese könnt ihr schwer verstehen, denn dann gehört ihr bereits zur Grosseltern-Generation, die an der eigenen Wertehaltung vielleicht festhält. Keine Elterngeneration und niemand, der lehrt, kann fehlerlos und perfekt sein. Die Veränderungen der Welt liegen in der Zeitspanne von Jetzt in die Zukunft und diese ist noch nicht sichtbar.

Da ihr den vergangenen Werten nicht mehr - und den zukünftigen noch nicht – vertrauen sollt/könnt, liegt das Wichtigste darin, dass ihr in eurer eigenen Mitte bleibt und tut, was ihr könnt, um eure Kinder zu stärken und ihren Seelen zu vertrauen – im Hier und Jetzt. Dabei geht es nicht darum, sie vor Herausforderungen und Schmerz zu beschützen, sondern darum, zu erkennen, was das Kind braucht, um in deren neuen Welt stark und handlungsfähig zu werden und zu sein, um die Hindernisse zu überwinden.

Vergesst nicht: Je mehr Angst oder Widerstand die äussere Welt bei Eltern- und Grosseltern-Generationen bewirkt, desto mehr mutige Seelen inkarnieren sich als Kinder, um sie umzuformen. Diesen ist auch klar, welchen Herausforderungen und Hindernissen sie begegnen werden. Das war und ist immer so, sei es die Nachkriegsgeneration oder die heutige.

Liebt eure Kinder, begleitet und unterstützt sie, hört zu und vertraut ihrer Seelenführung. Glaubt an ihre individuellen Gaben und Stärken und helft ihnen, Herausforderungen aus der realen Welt anzunehmen. Es gibt für keine Generation ein Leben ohne Widerstand und Schmerz. Kein System kann dies verhindern, denn dies wäre eine Blockierung des Handelns, der Veränderung, der Seelenaufgabe.

Eure Liebe, Authentizität und euer Vertrauen in die Kraft eurer Kinder kann alles verändern. Denn sie sind nicht gekommen, um sich in weltliche Harmonie einbetten zu können, sondern um die Grenzen zu erfahren und zu sprengen. Dafür brauchen sie viel Übung, um mit Frustrationen umgehen zu können. Die Geduld und Kraft dafür liegen in jedem Menschen nicht im äusseren System, sondern im inneren.

Wenn ihr aus eurer inneren Mitte lebt und den Kindern helft, ihre zu finden, dann entfaltet sich eine Macht, die die ganze Weltstruktur mit der Zeit verändern kann und wird – denn jede Veränderung beginnt im einzelnen Menschen; und ihr seid viele.

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Kommentar von Gabriela-Maria Berchtold |

Liebe Astrid,
Vielen Dank für die Übermittlung dieser grossartigen Worte! Ich bin durch meine 2 Enkelkinder, meine Schätze, so schön mit diesem Thema in Kontakt.
Wir sind in kraftvollem Austausch. ich bin sooo glücklich ihr diese Zeilen weiter zu senden! Grossen Dank! Denn sie und ihre Familie sind so gut auf dem gemeinsamen, nicht ganz leichten Weg. Alles Liebe in deine Tage.
In schöner Erinnerung
Gabriela-Maria

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