Wenn wir geboren werden, erhalten wir einen neuen Körper. Kann es trotzdem sein, dass frühere körperliche Erfahrungen (Narben, Spuren von Fesseln) wieder auftauchen können?

Dies kann vereinzelt vorkommen, ist jedoch eher selten. Euer Körper wird tatsächlich neu geschaffen und, da er genetisch geprägt wird, sind solch starke körperliche Spuren einer früheren Inkarnation meist nur dann zu finden, wenn es um ein sehr traumatisches Karma geht, das es aufzulösen gilt. In der Regel werden Inkarnationsthemen auf der emotionalen oder mentalen Ebene wiederholt. Dies hat seinen guten Grund.

Euer Körper mag im Tod vergehen, nicht jedoch euer Bewusstsein. Jedes Bewusstsein, jede Erfahrung, die ihr in jeder Inkarnation angesammelt habt, geht in die Seele ein. Anhand dieses Gesamtbewusstseins bestimmt ihr die Aufgaben der nächsten Inkarnation. Bildlich gesehen könnt ihr euch die Seele wie ein Wollknäuel vorstellen, bestehend aus hunderten von Inkarnationsfäden.

Jedes Mal, wenn ihr inkarniert, wird ein neuer Wollfaden mit den neuen Aufgaben vorbereitet. Und nicht unbedingt basierend auf der letzten Inkarnation. Dieser Faden reicht von der Seele über das Höhere Selbst hindurch in eure Persönlichkeit. Das Höhere Selbst ist jene Instanz, die euch über alle Inkarnationen hinweg begleitet, alles speichert und mit der Seele sowie eurer Persönlichkeit verbunden ist. Der Kontakt mit dem Höheren Selbst ermöglicht es euch deshalb, Aufgaben und Muster zu erkennen, die ihr wiederholt oder die euch blockieren. Sei dies aus früheren Inkarnationen oder durch die jetzige.

Um Kontakt zu eurem Höheren Selbst zu erhalten, braucht es einen veränderten Bewusstseinszustand. Im Alltag geht ihr mit einem trennenden Verstand durch die Welt. Er produziert anhand eurer Erfahrung immer dieselben Erkenntnisse. «Wenn A geschieht, wird B folgen. Das habe ich so erfahren und ist das Resultat.» Im sogenannten entspannten, meditativen Alphazustand hingegen seid ihr in einem beobachtenden und ganzheitlich aufnehmenden Bewusstseinszustand. Dieser erlaubt euch, intuitiv und weit gefächert Informationen auf euch zukommen zu lassen. «Wenn A geschieht, zeigt sich B, dahinter aber auch C und nebenbei D und E.»

Wenn ihr also den Eindruck habt, dass frühere Inkarnationen euch daran hindern, eure Seelenaufgabe zu erfüllen oder wie ein Muster immer wieder blockierend in euer Leben treten, so empfehlen wir euch den Kontakt mit dem Höheren Selbst (und damit mit dem Seelenfaden) aufzunehmen. Tatsächlich ist es aber so, dass es selten vorkommt, dass alte Inkarnationen die jetzige stören. Vielmehr zeigt sich meist, dass beide in Zusammenhang miteinander stehen. Der eine Aspekt des Themas wurde teilweise bearbeitet, ein weiterer ist die jetzige Aufgabe.

Es ist uns ein grosses Anliegen, euch dahingehend zu inspirieren, in euren Seelenplan und damit in eure Inkarnationen zu vertrauen. Die jetzige, also was ihr jetzt erlebt und erkennt, ist die wichtige. Nicht die letzte oder zukünftige. Auch dann, wenn das Thema sich fortsetzt, ist es das Jetzt, das die Aufgabe bildet. Wenn es wichtig ist, dass ihr etwas aus früheren Inkarnationen erkennt, wird das Höhere Selbst euch Hinweise geben. Sie aktiv aus Neugierde zu suchen, macht wenig Sinn.

Bitte bedenkt auch, dass eure Inkarnationsthemen und Seelenaufgaben nicht chronologisch erfolgen. Das, womit ihr jetzt konfrontiert werdet, ist das, was eure Seele in den Faden füllen will. Um den grossen Gesamtplan zu verstehen, müsstet ihr euch sämtlicher bisheriger Inkarnationen bewusst sein – und dies ist weder möglich noch seelengewollt.

Es mag also sein, dass ihr euch jetzt mit dem Thema Freundschaft beschäftigt. Vielleicht habt ihr sogar in der letzten Inkarnation einen Freund verraten. In der jetzigen jedoch kann es durchaus Ziel sein, Freundschaften zu geniessen und sich ihnen zu öffnen – und nicht, um sie zu kämpfen, oder etwas wiedergutzumachen. Vielleicht ist dieser Aspekt auf einer anderen Themenebene und viel später aufzulösen. Das Nachforschen früherer Inkarnationen würde hier deshalb ein falsches Bild ergeben. Wenn A geschieht, wird eben zeitlich nicht folgerichtig B darauffolgen. Die Seele denkt nicht, und schon gar nicht linear.

Sie sammelt und erfreut sich daran, dass ihr stets neue Aspekte lebt, geniesst und versteht, bis sich das grosse Ganze erfüllt und ihr das Inkarnationsrad verlässt, um als Geistführung zu begleiten oder andere Wege in den geistigen Ebenen zu gehen.

Alles ist gut, wie es ist, solange ihr euch dem inneren Wachstum – und nicht dem vermeintlich sicheren Stillstand – zuwendet.